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LIGNA 2015: Holzbau - Wirtschaftliche Fertigungstechnologie für einen ambitionierten Markt

 

 

Bauten wie der Sauvabelin-Aussichtsturm bei Lausanne oder die Kuppeln des Enel-Kohlelagers in Brindisi belegen eindrucksvoll das Potenzial des modernen konstruktiven Holzbaus. Inzwischen spezialisieren sich viele holzverarbeitende Betriebe auf das zukunftsorientierte Geschäftsfeld. Der Produktbereich reicht von der traditionellen Blockhausbohle über die Lamelle für den Wintergarten bis zur Wandscheibe für die Hausfassade und den Leimbinder für tragende Konstruktionen. Entsprechend vielfältig ist die eingesetzte Fertigungstechnologie. Sie umfasst Abbundmaschinen und Bearbeitungscenter genauso wie komplexe verkettete Anlagen. Die neueste Generation zeichnet sich durch deutliche Verbesserungen bei Produktivität, Wirtschaftlichkeit und Handling aus. Auf der LIGNA 2015, die Weltleitmesse für Werkzeuge, Maschinen und Anlagen der holzverarbeitenden Industrie, wird dies offensichtlich. Alle führenden Unternehmen auf dem Gebiet des konstruktiven Holzbaus sind in Hannover vertreten.

Wie in anderen Bereichen verändert die CNC-Technologie auch im Holzbau traditionelle Handwerkstätigkeiten. Für Zimmereiabbund, Holzrahmenbau, Blockhausbau, Fertighausbau und Leimholzabbund werden vermehrt gesteuerte vollautomatische Abbundmaschinen eingesetzt. Das bedeutet einerseits höhere Effizienz. Andererseits werden die Mitarbeiter von schwerer körperlicher Arbeit entlastet. Die moderne Technik deckt den kompletten Produktionsprozess von der CAD-Zeichnung bis hin zum fertigen Bauteil ab. Alle im Zimmereiabbund gängigen Bearbeitungen können präzise und ohne Umkanten oder Wenden in einem Durchlauf erledigt werden. Für größte Flexibilität sorgt der modulare Aufbau mit unterschiedlichen Versionen für Zimmereibetrieb und Holzleimbau. Softwarepakete mit verschiedenen Bearbeitungsstrategien gewährleisten die perfekte Anpassung der Maschine an die vom Kunden geforderte Fertigungsqualität.

Den hohen Anforderungen im Abbund entsprechend, bieten die Werkzeughersteller innovative Fräsersysteme an. Das Werkzeug ermöglicht ausrissfreie Schnittqualität und absolut glatte Oberflächen. Neu sind Schruppoberfräser, die gegenüber herkömmlichen Wendemesser-Werkzeugen eine höhere Oberflächenqualität erlauben und die Passgenauigkeit von Holzverbindungen verbessern.

Bereits den Einstieg in die industrielle Element-Fertigung bedeuten die Kompaktanlagen, auf denen der Abbund weiterverarbeitet werden kann. Dank integrierter Werkzeugwechsler sind auf den CNC-Centern nahezu alle Bearbeitungen mit maximaler Effizienz möglich. Dazu gehören zum Beispiel Sägen, Fräsen, Bohren und die Befestigung der Beplankung durch Klammern oder Nageln. Die neuesten Ausführungen erlauben zusätzlich zur automatischen Herstellung von Wand-, Dach-, Decken- und Giebelelementen auch das automatische Erstellen des Riegelwerks. Damit geht eine erhebliche Erhöhung der Produktivität einher. Optional ist sogar der Plattenvorzuschnitt möglich. Üblicherweise werden auf solchen Anlagen auch die Öffnungen für Türen und Fenster gefräst. Bei anderen aktuellen Produktionsverfahren ist dies dagegen nicht vorgesehen.

Die so genannte Legetechnik setzt auf „weglassen statt wegschneiden“. Voraussetzung ist allerdings eine komplexe Fertigungslinie mit Hobelmaschine, Kappstation und Mechanisierung. Herzstück einer solchen Anlage ist eine Fugenverleimpresse, die schmalseitenverleimte BSP-Einzellagen erzeugt und bei der Produktionsplanung bereits die Tür- und Fensterausschnitte berücksichtigt. Dies ermöglicht eine erhebliche Holzeinsparung. Die rechtwinklig kreuzweise zueinander angeordneten einzelnen Wandscheiben werden übereinandergelegt und miteinander verleimt oder vernagelt. Die Elemente sind als Vorprodukt erhältlich. Besonderes Merkmal ist das Luftkammer-System, das aus mäanderförmig gefrästen Lagen im Brettsperrholz besteht. Daraus resultieren Gewichtsvorteile und ein guter Wärmedämmwert.

Konsequenten Leichtbau zeigt auch das Kielsteg-Bauelement für große Tragwerksspannweiten. Das Flächentragsystem basiert auf einem „inneren Fachwerk“. 2013 wurde es mit dem renommierten „Schweighofer Prize“ ausgezeichnet und verfügt seit kurzem über eine bauaufsichtliche Zulassung.

Nach wie vor werden für weit spannende Konstruktionen aus Holz auch Leimbinder eingesetzt. Größere Längen verlangen Keilzinkung in der Längsverbindung. Auch bei diesem Verbundträger-System werden auf der LIGNA fortschrittliche Technologien zu sehen sein. Wesentliche Vorteile für Qualität und Ressourceneffizienz bringt die berührungslose Applikation des Klebstoffes, die den herkömmlichen Kamm ersetzt. Moderne Anlagen realisieren außerdem immer mehr Verbindungen pro Minute und schaffen dabei sogar den Spagat zwischen industrieller Massenproduktion und Losgröße-1-Fertigung.

Bei kleineren Bau-Konstruktionen wie dem Wintergarten kommen in der Regel CNC-Bearbeitungscenter zum Einsatz. Moderne 5-Achs-Maschinen erlauben trotz des hohen Anspruchs, den die vielen Pfosten- und Riegelverbindungen stellen, die Komplettbearbeitung in einem Durchlauf. Maßstäbe in der Präzision setzt die so genannte Zangentisch-Technologie. Abweichend von den meisten anderen Produktionsverfahren wird das Werkzeug dabei zum Werkstück geführt und nicht umgekehrt. Das Werkstück bleibt den ganzen Bearbeitungsprozess über fest im Griff einer Zange und muss nicht zu Lasten der Produktqualität umgespannt werden.

Werkzeuge, Maschinen und Anlagen für den Holzbau finden sich in mehreren Ausstellungsbereichen auf der LIGNA 2015. Ein Besuch bei den Spezialisten lohnt sich ebenso wie bei Holzingenieur-Büros oder den Herstellern von Fertigungstechnologie, die Einzelmaschinen, aber auch komplette Linien und entsprechende Engineering-Leistungen anbieten. (Quelle: Deutsche Messe AG - 02/2015)

 

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