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EPLF: Innovative Prüfmethoden bringen neue Erkenntnisse

 

 

Am 21. Mai versammelten sich über 50 Akteure des EPLF e.V. auf Einladung des außerordentlichen Mitglieds Homag Holzverarbeitungssysteme AG zur Jahreshauptversammlung in Altensteig-Wart (Schwarzwald). Einen Tag zuvor hatten sich die EPLF-Fachgruppen „Technik“ sowie „Märkte und Image“ bereits zur intensiven Projektarbeit getroffen und im Anschluss gemeinsam den Homag-Firmensitz in Schopfloch besichtigt.

Nach intensiver Diskussion in den Arbeitskreisen, interessanten Fachvorträgen und ausgiebigem Networking in Altensteig-Wart konnte der Verband nach zwei Tagen ein positives Fazit der diesjährigen Mitgliederversammlung ziehen. EPLF-Präsident Ludger Schindler betonte vor den Teilnehmern nochmals den hohen Qualitätsanspruch: „Europäisches Laminat ist und bleibt das bessere Laminat. Diese Vorreiterrolle wollen wir auch in Zukunft auf den Weltmärkten verteidigen.“

Laminat: Grünes High-Tech-Produkt
Technik-Obmann Eberhard Herrmann berichtete in Wart über die laufenden Projekte des Technischen Arbeitskreises: Mit der offiziellen Übergabe der neuen generischen EPD (Environmental Product Declaration = Umwelt-Produkt-Deklaration) am 11. Juni bei der Mitgliederversammlung des Instituts Bauen und Umwelt e.V. (Berlin) wird ein hartes Stück Arbeit abgeschlossen und erneut ein deutliches Zeichen für die ökologische Qualität von Laminatböden gesetzt. Im Zusammenhang mit der neuen EPD für Laminatböden wies er darauf hin, dass diese Deklarationen in Frankreich ab 2017 verpflichtend für alle Bauprodukte vorgeschrieben werden.

EPLF als europäischer Pionier für verbesserte Normen
In der internationalen Normungsarbeit konnten weitere Fortschritte erreicht werden: Herrmann dankte in diesem Zusammenhang Dr. Theo Smet herzlich für seine vorbildliche Arbeit in der Leitung der ISO/TC219 WG3-Sitzung sowie der WG9- und WG 10-Sitzungen auf CEN-Ebene. Für die Arbeit des CEN/TC 134/WG 09 hat das EPLF-Mitgliedsunternehmen Selit Dämmtechnik GmbH erfolgreich einen Ringversuch zur Überprüfung und Bestätigung der Prüfmethoden der CEN/TS 16354 (“Laminatböden - Unterlagsmaterialien - Spezifikationen, Anforderungen und Prüfverfahren“) durchgeführt. Mit leichten Anpassungen wird nun angestrebt, diese Technische Spezifikation in eine EN-Norm zu erheben. In der CEN/TC 134/WG 10 ist derzeit die EN 14041 in der Revision. Laut Auftrag der EU-Kommission ist ein Klassifizierungssystem für flüchtige organische Verbindungen (VOC) und Formaldehyd unter Berücksichtigung nationaler Grenzwerte zu integrieren. Dieses System wird in den beauftragten Expertengremien erarbeitet.

Gute Noten für tief strukturiertes Laminat
Herrmann lobte in Wart das IHD-Institut für Holztechnik Dresden und namentlich Dr. Rico Emmler für die Fortschritte beim EPLF-Projekt „Tief strukturierte Oberflächen“. Dr. Emmler stellte den EPLF- Mitgliedern neue Testverfahren vor, mit denen sich auch tiefe Strukturen messtechnisch darstellen lassen. Die erste Testreihe, bei der tief strukturierte Laminatböden in stark frequentierten Bereichen wie Discotheken oder Kantinen untersucht wurden, lieferte ein überraschendes Ergebnis: Tiefe Strukturen laufen sich nicht schneller ab als flache. Das international anerkannte Prüfverfahren „Taber-Abraser-Test“ zur Feststellung des Abriebwiderstandes ist daher entsprechend zu modifizieren.
Geeignete Methoden zur Messung und Bewertung von Aufglänzungen –z.B. im Bereich sogenannter „Laufstraßen“ – sollen ebenfalls in einem Ringversuch ermittelt werden. Dr. Emmler schlug dazu während der Arbeitstagung eine Drei-Klassen-Systematik vor. Die Ergebnisse werden später in die EN 16094 einfließen und ebenso die Basis für eine erneute Revision der EN 13329 bilden. Ebenfalls kritisch untersucht wird die  „Stuhlrollenprüfung: Das bestehende Verfahren führt zu uneinheitlichen Ergebnissen wie z.B. zu Delaminierungen. Daher strebt der EPLF eine neue Testmethode an.
Mehr EPLF-Engagement in den Regionalmärkten
 
Einstimmig bestätigten die Mitglieder den stellv. EPLF-Vorstand Max von Tippelskirch als Obmann des Arbeitskreises Märkte & Image. Zu den Hauptthemen der Mitgliederversammlung gehörte die Bilanz der wirtschaftlichen Lage der europäischen Laminatbodenbranche. Der Markt für Laminatböden aus der europäischen Produktion der Mitgliedsfirmen zeigte sich im 1. Quartal 2015 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit leichten Einbußen, die einzelnen Absatzmärkte entwickelten sich recht unterschiedlich: Osteuropa und Asien konnten zulegen, der Absatz in Westeuropa, Nord- und Südamerika war dagegen leicht rückläufig. Von Tippelskirch kündigte eine aktivere Rolle des EPLF in der internationalen Kommunikation an: „Angesichts des wachsenden Konkurrenzdrucks durch aufstrebende Produktgruppen wie die modularen Mehrschichtböden muss der EPLF selbst für neue Impulse in den Regionalmärkten sorgen und die Produktvorzüge von Laminat stärker in den Vordergrund stellen.“

Russland-Gruppe nimmt Arbeit auf
Vor dem Hintergrund der Probleme, die auf dem wichtigen russischen Markt durch gefälschte, außereuropäische Produkte entstanden sind, hat der EPLF die „Task Force Russland“ ins Leben gerufen. Ein erstes Treffen dieses Kreises, zu dem auch in Russland produzierende Unternehmen außerhalb des EPLF gehören, fand im März in Moskau statt. Eine technische Arbeitsgruppe mit Unternehmen, die in Russland produzieren, wird die Entwicklung eines neuen „GOST“-Standards (staatl. russische Normung: „Gosudarstwenny Standart“) nach Vorbild der europäischen Normen in Angriff nehmen. Eine zweite Arbeitsgruppe wird später aktive Promotionsarbeit für Qualitäts-Laminat in Russland leisten. In Zukunft soll die „Task Force“ auch für nach Russland importierende Firmen geöffnet werden.

Im Anti-Dumping-Verfahren des türkischen Wirtschaftsministeriums gegen deutsche Produzenten fand mit Beteiligung des EPLF ein öffentlicher Anhörungstermin in Ankara statt. Der Ausgang des Verfahrens für die betroffenen deutschen Unternehmen ist noch ungewiss, gemäß WTO-Regularien wird ein Abschluss innerhalb der 18-Monats-Frist Mitte Juni 2015 erwartet. EPLF-Präsident Ludger Schindler betonte in diesem Zusammenhang die neutrale Rolle des Verbandes, der sich den Interessen aller seiner Mitglieder verpflichtet sieht – also auch der türkischen: „Im Sinne eines fairen Wettbewerbs müssen sich alle Marktteilnehmer an die Regeln halten. Sollte es tatsächlich berechtigten Grund für Beanstandungen geben, müssen diese im Interesse aller behoben werden.“
 
Dritter Woodflooring Summit zur Domotex 2016
Der EPLF wird durch Max von Tippelskirch in der Planungsgruppe der Deutschen Messe AG für die Domotex 2016 und den dritten Woodflooring Summit vertreten sein. Susanne Klaproth  (Deutsche Messe AG) nutzte in Altensteig-Wart die Gelegenheit, um den Mitgliedern das Konzept ausführlich vorzustellen. Abgerundet wurde das diesjährige EPLF-Tagungsprogramm durch Fachvorträge zu den Themen „Russland“ (Sergej Sumlenny, Russia Consult/Moskau), zu „Smart Home“ (Klaus Scherer. InHaus-Consult/Düsseldorf) sowie zu „Corporate Social Responsibility“ (Prof. Dr. Nick Lin-Hi, Univ. Mannheim).

Bis zur kommenden Mitgliederversammlung Ende April 2016 wird der EPLF an neuen Formaten für seine jährliche Veranstaltung arbeiten: Man möchte zukünftig die Kompetenz der außerordentlichen Mitglieder verstärkt für die Weiterentwicklung von Laminatböden nutzen. Die Mitgliedertagungen werden als „Innovations-Forum Laminat“ konzipiert, das die ganze Vielfalt der Branche erlebbar macht. Ziel ist es, unter den EPLF-Akteuren noch engere Kontakte zu knüpfen und neue Netzwerke aufzubauen. (Quelle: EPLF Verband der Europäischen Laminatfußbodenhersteller e.V. - 06/2015)