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EPLF-Mitgliederversammlung 2016: Digitaldruck eröffnet neue Horizonte

 

 

Am 28. April trafen sich knapp 70 Akteure des EPLF e.V. auf Einladung des außerordentlichen Mitglieds Surteco Decor GmbH zur Jahreshauptversammlung im bayerischen Buttenwiesen. Das neue Tagungsformat „Laminate 2020 – Forum of Innovations“ bot den Teilnehmern ein umfassendes Informationspaket mit Impulsvorträgen, Diskussionen und Produktpräsentationen zum Thema Digitaldruck. Bereits am Vortag hatten die EPLF-Fachgruppen „Technik“ sowie „Märkte & Image“ im nahen Augsburg ihre laufenden Projekte bearbeitet.

EPLF-Präsident Ludger Schindler war mit der Auftaktveranstaltung des verbandseigenen Innovationsforums sehr zufrieden: „Im EPLF bieten wir die zentrale Plattform für unternehmensübergreifende Innovationsimpulse für die europäische Laminatbodenindustrie. Mit dem neuen Tagungsformat ‚Laminate 2020 – Forum of Innovations‘ haben wir für unsere Mitglieder ein kompaktes Forum zum effektiven Austausch neuer Denkansätze und Ideen geschaffen. So wollen wir in unserem Netzwerk die Laminatbodenentwicklung dynamisch vorantreiben.“ In diesem Jahr erhielten die Teilnehmer eine eindrucksvolle Präsentation von Konzepten und Trends zum Schwerpunktthema „Digitaldruck“.

Neue Drucktechnologien als Chance und Herausforderung
Die Fachvorträge hielten Dr. Martin Staiger (Surteco Decor GmbH): “Quo Vadis, Digitaldruck?”, Göran Ziegler und Marcus Bergelin (Välinge Innovation Sweden AB): “Drucken in der dritten Dimension”, Claudia Küchen (Schattdecor AG): „Kreative Möglichkeiten des Digitaldrucks für Bodenbeläge“, Victoria Neuhofer (FN Neuhofer Holz GmbH): „Unbegrenzte Möglichkeiten mit Digitaldruck” sowie als Gastredner Andreas Unterweger (Durst Industrial Inkjet Application GmbH): „Digitaler Inkjet-Druck in der Fußbodenindustrie - Potentiale, Grenzen und Trends”.

Alle Referenten zeigten sich überzeugt, dass der Digitaldruck seinen Siegeszug in der Fußbodenbranche fortsetzen wird – trotz der immer noch hohen Kosten für die speziellen Tinten. Zu den Vorteilen dieser Technologie zählen zum Beispiel die schnelle Reaktion auf Kundenwünsche oder auf neue Trends, möglich durch die einfache Realisierung auch kleinerer Losgrößen oder individueller Dekore, und das bei freier Wählbarkeit der Formate. Die Bereitstellung der Druckdaten auf digitalem Wege erspart den Dekordruckern die Zylinderinvestitionen, die Rüstzeiten lassen sich enorm reduzieren oder sie fallen ganz weg, und auch die Lagerkosten werden minimiert. Als ebenso interessant erweisen sich die höhere Zahl der Farbvarianten sowie die mittlerweile erreichte Farbbrillanz der Dekore.

Das Know-how und die Kompetenzen der Dekordrucker aus dem Tiefdruck bleiben jedoch auch im Digitaldruckverfahren von entscheidender Bedeutung, so der Tenor der Experten, denn nur durch dieses fundierte Wissen ist gewährleistet, dass auch die digitale Dekor-Druckdateien den geforderten hohen Qualitätsansprüchen bei Druckbild und Farbbrillanz gerecht werden.

Eine weitere, wichtige Konsequenz aus der Nutzung des Digitaldrucks lässt sich bereits absehen: Der digitale Datentransfer eröffnet Möglichkeiten, einen Wechseln von der zentralen hin zu einer dezentralen Druckproduktion herbeizuführen – und damit auch Geschäftsmodelle in der Branche grundsätzlich zu verändern. Alle Vortragenden bekräftigten, dass der Digitaldruck nicht allein als eine Kopie der Tiefdrucktechnologie genutzt werden sollte, sondern als innovative Basis für neue Produktkonzepte. Einer der Vortragenden brachte es auf den Punkt: „In Zukunft wird es für die Hersteller nicht ausreichend sein, einfach digital zu wiederholen, was man schon jetzt analog macht.“

EPLF-Vorstand einstimmig bestätigt

Präsident Ludger Schindler wie auch die Vorstandsmitglieder Paul De Cock, Eberhard Herrmann und Max von Tippelskirch wurden von den   EPLF-Mitgliedern für weitere zwei Jahre in ihren Ämtern bestätigt. Technik-Obmann Eberhard Herrmann stellte zur Mitgliederversammlung die laufenden Projekte des EPLF vor und dankte bei dieser Gelegenheit allen Beteiligten für ihren Einsatz. Eine der zentralen Nachrichten des  Technischen Arbeitskreises: Nachdem das Forschungsprojekt „Tiefe Strukturen“ Ende 2015 erfolgreich abgeschlossen werden konnte, wird der EPLF die Projektergebnisse noch in diesem Jahr in Form einer Verbandsrichtlinie veröffentlichen. So möchte man die Fachinformationen zeitnah an die Branche weitergeben. Alle Erkenntnisse werden dann später in die turnusgemäße Aktualisierung der Norm DIN EN 13329 einfließen.  

Als neues gefördertes Verbandsprojekt stellte Herrmann die Arbeiten zum Thema „Stuhlrollentest“ vor. In Kooperation mit dem IHD - Institut für Holztechnologie Dresden soll bis zum August 2018 ein Prüfverfahren mit einem adäquaten Testgerät entwickelt werden, das für schwimmend verlegte Bodenbeläge mit verschiedenen Verriegelungen ebenso wie für verklebte Bodenbeläge anwendbar ist und dabei grundsätzlich die Unterlagsmaterialien mit berücksichtigt. Auch hier leistet der EPLF Pionierarbeit über das Laminatbodensegment hinaus mit praktischem Nutzen für die gesamte Fußbodenbranche.

Iran im Fokus: Engagement in neuen Regionalmärkten
Die Öffnung des iranischen Marktes bildete einen Schwerpunkt der Sitzung des EPLF-Arbeitskreises Märkte & Image. Dazu waren als Experten drei Referenten der Beratungsfirma Mena Legal Advisers (Teheran) nach Augsburg gereist: Mazdak Rafaty, Anthony V. Raftopol und Reinhard Häckl gaben den Zuhörern eine Einführung in die politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen sowie die Potentiale des Iran und informierten ausführlich über die Geschäftsgebräuche wie die rechtlichen Besonderheiten des Geschäftsverkehrs. Das Fazit der Redner: Der iranische Markt ist kompliziert, jedoch vielversprechend für europäische Qualitätshersteller, die dort rechtzeitig aktiv werden. Wegen der verbandsübergreifenden Aktualität war dieser Teil der Veranstaltung auch für interessierte Mitglieder des MMFA e.V. geöffnet worden.

In einem zweiten Themenschwerpunkt referierte Dr. David Gilgen (Universität Bielefeld) zu CSR-Regularien und Selbstverpflichtungen auf europäischer Verbandsebene. Mit ISO 26000:2010 gibt es einen internationalen Standard für „Social responsibility“. Beim EPLF besitzt die Nachhaltigkeitsstrategie vom „Technischen Positionspapier“ 1996/97 bis zu den heutigen EPDs (Environmental Product Declarations) hohe Kontinuität und Stringenz. Daher ist es logisch, wenn man im EPLF aktuell darüber nachdenkt, diese Strategie eventuell in der nächsten Stufe durch kollektive Compliance-Selbstverpflichtungen zukunftsfähig zu machen.

Positive Marktentwicklung
Zur Mitgliederversammlung zog Max von Tippelskirch als Obmann des Arbeitskreises Märkte & Image eine positive Bilanz der wirtschaftlichen Lage der europäischen Laminatbodenbranche und stellte dazu die ersten Quartalszahlen für 2016 vor: Der Markt für Laminatböden aus der europäischen Produktion der Mitgliedsfirmen zeigte sich im 1. Quartal 2016 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht im Plus, die regionale Entwicklung verlief gewohnt unterschiedlich. Westeuropa hat sich im Quartalsvergleich zum Vorjahr insgesamt stabil mit leichter Aufwärtstendenz entwickelt, Osteuropa hat zugelegt, Nordamerika verzeichnet ein deutliches zweistelliges Wachstum, der leichte Negativtrend in Südamerika hält an, Asien zeigt die zweithöchsten Zuwächse für den EPLF hinter Nordamerika.

EPLF-Präsident Ludger Schindler legte die Marschrichtung für 2016 und darüber hinaus fest: „Wir schauen mit positiven Erwartungen darauf, dass unsere Heimatmärkte nach langen Jahren wieder die Option zu Wachstum haben. Nachhaltige Qualität ist die eine wichtige Säule, aus der wir unseren Führungsanspruch begründen, Innovation ist die andere. Diese beiden Säulen unseres Führungsanspruchs aktiv zu gestalten ist in der gegenwärtigen Marktsituation notwendiger denn je. Denn klar ist, dass Kunden sich neben der Qualität auch individuelle Lösungen für ihre Anforderungen wünschen. Und dazu bieten die europäischen Laminatboden-Hersteller weltweit ganz klar die besten Produkte. (Quelle: EPLF Verband der Europäischen Laminatfußbodenhersteller e.V. - 05/2016)

 

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